Geschichte der Gemeinde Kammlach
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1167 durch die Reliquienschenkung des Abtes Isingrim von Ottobeuren. Die Entstehung der Siedlung dürfte jedoch schon einige Jahrhunderte vorher erfolgt sein. Der Name des Baches „Kammlach“, meist nur Kammel genannt, dürfte keltischen Ursprungs sein und bedeutet krümmungsreicher, dunkler Bach. Eine Burg gab es später auch auf Kammlacher Flur, von der jedoch nichts mehr erhalten ist. Sie war im Besitz des Ritters Heinrich von Kamploch, dessen Siegel im Jahre 1334 erstmals auftauchte und mit seinem Motiv des „redenden Rosskammes“ zum Kammlacher Wappen wurde. Bei einer Aufzählung der zur Herrschaft Mindelheim gehörenden Ortschaften wurden im Jahre 1363 erstmals in Ober- und Unterkammlach unterschieden.
Ab 1611 wurden dann für beide Ortsteile auch eigene Amtmänner erwähnt. Schwere Zeiten folgten als beide Kammlacher Gotteshäuser durch die Schweden im 30-jährigen Krieg niedergebrannt wurden. In der folgenden Pestzeit verlor der Großteil der Einwohner ihr Leben. Das Pestkreuz in Unterkammlach und die Pestlaterne in Oberkammlach erinnern noch heute an diese schreckliche Zeit. Ebenso stammt die Sebastianskapelle aus dieser Zeit, die 1635 als Votivkapelle neben dem Pestfriedhof, an Stelle eines Kreuzes für den an der Pest verstorbenen Pfarrer Johann Hainzeler, erbaut wurde. Der Reichskartograph Baptist Homann wurde 1664 in Oberkammlach geboren. Im Jahr 1796 rückte Kammlach in den Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen den französischen Armeen der Königstreuen und der Republikaner. Bei der Schlacht von Kammlach standen sich 42000 Soldaten gegenüber, von denen am Ende 1200 ihr Leben verloren. Aber auch die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts hinterließen in der Gemeinde tiefe Spuren, so waren in beiden Kriegen fast 150 Gefallenen und Vermisste zu beklagen.
Kirchlich waren die Ortsteile unter der Pfarrei Oberkammlach über Jahrhunderte vereint. Doch in der Nachkriegszeit stieg durch die Aufnahme der Flüchtlinge die Einwohnerzahl stark an. So kam es, dass in Unterkammlach 1952 eine neue Kirche errichtet wurde und 1961 die Pfarrei Unterkammlach selbständig wurde.
In der Nachkriegszeit wurde die Kammelregulierung abgeschlossen und eine Flurbereinigung durchgeführt. 1978 erfolgte im Zuge der Gebietsreform die Zusammenlegung der Ortsteile Ober- und Unterkammlach sowie der Weiler Höllberg, Rufen, Wideregg, Kirchstetten und Sankt Johann zur Gemeinde Kammlach. Mit dem Bau des Kindergartens 1983 und dem Bau der neuen Grundschule 1993/94 gelangen größere Fortschritte in der Entwicklung der Gemeinde und dem Zusammenwachsen der Ortsteile. Die Gemeinde investierte auch in den Ausbau der Kläranlage, die Modernisierung der Kanalisation und Wasserversorgung sowie den Ausbau der Ortsdurchfahrt. Eine Entlastung der Bürger war die Eröffnung der Autobahn, da der gesamte Verkehr zuvor auf der B 18 durch Oberkammlach rollte.
Eine ganz neue Entwicklung stellt der interkommunale Gewerbepark dar, wo im Frühjahr 2009 der Spatenstich des ersten Betriebes erfolgte. Bisher waren ein milchverarbeitender Betrieb, ein Ingenieurbüro und kleinere Handwerksbetriebe die Arbeitgeber vor Ort.